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Testbericht: Nikon Z6

1 Jahr Nikon Z6: Erster Auftritt im DSLM-Segment erfolgreich absolviert

Darauf hat die Vollformat-Fraktion der Nikon-Gemeinde lange warten müssen – aber vor knapp einem Jahr war es dann soweit: Nikon präsentierte mit den beiden neuen Modellen Z6 und Z6 erstmals spiegellose FV-Kameras und mischte damit den Markt ordentlich auf.

 

Das offensichtliche Ziel: Endlich Sony gleichziehen und somit attraktive Alternativen zum bisherigen Platzhirsch zu bieten. Der Plan ist aufgegangen, mit den Canon-EOS-Modellen ist sogar ein dritter Anbieter am Start. Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, sondern befeuert auch Innovationen. Das merkt man auch der Z6 deutlich an.

 

Design & Gehäuse

Die Z6 ist design-technisch ein echtes Schmuckstück. Der neue, riesige Z-Mount dominiert nicht nur den ersten Eindruck, die Kamera ist wertig verarbeitet (Spritzwasser- und Staub geschützt) und bringt vor allem mit dem neuen, beweglichen Display neues Handling in die Nikon-Szene. Der Sensor leistet 24 Megapixel, die Bildqualität ist über jeden Zweifel erhaben. Der Sensor löst hoch auf, was nicht zuletzt an den sehr guten S-Line-Objektiven liegt, und bietet auch bei höheren Empfindlichkeiten eine noch gute Bildqualität. Nicht weniger erwartet man natürlich auch von Nikon in diesem attraktiven DSLM-Segment.

Speichermedium

Allerdings – und das empfanden viele als kleinen Wermutstropfen: Nikon setzt bei den Z-Modelle auf den Einsatz von leider (noch) ziemlich kostspieligen XQD-Speicherkarten, die seinerzeit erstmals für die D4S zum Einsatz gekommen sind – sich aber nur mäßig durchsetzen konnten. Diesbezüglich auf der Haben-Seite für den Benutzer: Hervorragende Übertragungsgeschwindigkeiten im Foto-, vor allem aber im Video-Bereich sowie hohe Robustheit sind der erfreuliche Lohn für die Investition.

 

Technische Details

Man kann mit diesem pfiffigen Kamera-Konzept sehr schnell loslegen: Der vertikal um 180 Grad bewegliche, messerscharfe 3,2-Zoll Touch-Screen mit 2,1 MP und zahlreiche, aber übersichtlich platzierten Knöpfeleien und Drehräder ermöglichen problemloses Arbeiten gleich von Anfang an: Learning by doing ist die Devise – das heißt, man findet sich im Menü schnell zurecht, obwohl hier vieles ganz anders ist als bei den Mitbewerbern. Für Nikon-affine User allerdings ist (fast) alles bekannt und gewohnt. Der Rest ist Business as usual, regiert vom links angebrachten Wahlrad mit P,S,A,M, AUTO und U1 bis U3. Alles andere wird mit dem rechten Daumen am Kamerarücken erledigt – außer Play und Papierkorb.

 

Funktionen

Als Profi-Kamera konzipiert bieten die Funktionen erwartungsgemäß einige Untiefen – da ist dann der Griff zum Handbuch unvermeidlich. Für schnelles Arbeiten reicht aber die Betätigung des „i“- Menüs (adäquat bei den Mitbewerbern auf „Q“ für „Quick-Menü“), über das alle wichtigen Parameter eingestellt werden können. Beeindruckender als der Screen präsentiert sich der Sucher mit einer Rekordauflösung von über 3,6 Megapixel – kommt zwar noch nicht an die Leistung von Prismen-Suchern ran, ist aber schon sehr, sehr nah dran.

 

 

 

Auf jeden Fall macht es Freude, mit diesem Sucher zu arbeiten. Sogar in ziemlicher Dunkelheit zeigt der Screen gute Bilder. Für die Mitbewerber ist die Latte also sehr hochgelegt. Der Sucher liefert gut ablesbar natürlich alle Infos und Technischen Vorteile einer modernen DSLM. Der Focus-Punkt kann per Joy-Stick verschoben werden. Ein drittes, kleines Display befindet sich auf der rechten Schulter der Kamera – für mich zumindest ein überflüssiges Ausstattungsmerkmal, das ich nie gebraucht habe. Für jene aber, die viel mit Stativ arbeiten und auch im Stand-By-Modus gewisse Informationen haben möchten, sicher brauchbar.

 

 

Praxistest

Wir hatten auf unserer Test-Z6 das hervorragende, kompakte und gut verarbeitete 14-30mm/f1:4 S am Gehäuse – ein sehr schönes Werkzeug, das nicht nur eine ziemliche Weitwinkel-Performance an den Tag legt, sondern mit ausgefahren 30mm auch für den täglichen Einsatz und somit für viele Motiv, bzw. Alltags-Situationen hervorragend geeignet ist. Was besonders auffällt: Rasend schneller und völlig geräuschloser Autofocus. Ebenso klammheimlich, aber sehr wirkungsvoll arbeitet der interne 3-Achsen-Stabi – deshalb ist auch keines der neuen Z-Objektive mit einem solchen ausgerüstet. Längere Belichtungszeiten aus der Hand sind damit kein Problem mehr.

 

 

Schneller Autofokus

Der Autofokus arbeitet also tadellos und schnell – Scharfstellen mit bis zu 0,2 Sekunden sind möglich. Danach gibt’s eine Auslöseverzögerung von nur 0,07 Sekunden. Das passt und ermöglicht schnelles wie spontanes Arbeiten. Bei der Verfolgung von Motiven nimmt sich die Kameras etwas mehr Zeit, die Gesichtserkennung arbeitet verlässlich gut, auf einen Augenautofokus mussten Käufer anfangs noch verzichten, aber seit Mai vergangenen Jahres war er auf Schiene.

 

Serienbilder

Die Z6 macht in Sachen Serienbild-Geschwindigkeit weiter Terrain gut: 12 Bilder pro Sekunde sind möglich, der Puffer reicht für 42 JPG. Im RAW-Modus ist nach 31 Bildern Schluss mit der Geschwindigkeit und es geht mit respektablen 5,3 Bildern pro Sekunde weiter. Bei etwas unter 45 Megabyte pro verlustfrei komprimiertem 14-Bit-Raw sind das knapp 220 Megabyte pro Sekunde Schreibgeschwindigkeit und damit ein neuer Rekord bei DSLMs.

 

Objektivauswahl

Insgesamt ist die Palette an Objektiven mit Z-Mount noch überschaubar. Aber das Set mit dem FTZ-Adapter sorgt für die uneingeschränkte Verwendung fast aller Nikon-F-Objektive. Nikon arbeitet den Z-Objektiv-Park flott weiter aus.

 

Bilder per App von der Kamera aufs Handy übertragen

Pfeilschnell und verlässlich arbeitet die Kamera über W-LAN und Bluetooth per App mit dem Handy zusammen. Auch die erste Kontaktaufnahmen zwischen Kamera und Smartphone funktioniert unkomplizierter als bei den Mitbewerbern.

 

 Den Link zur Kamera hier

 

Bildergalerie

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