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Testbericht Sony A7R II und 35mm 1.8

 

Mit IBIS und 42MP auch 2020 noch ein scharfer Herausforderer für die großen Mitbewerber

Sony ist der Pionier schlechthin, was spiegellose Vollformat-Kameras betrifft. Das begann schon vor fast einem Jahrzehnt mit der Alpha-7-Reihe und etwas später mit der Alpha-9-Reihe, und fand 2019 seinen vorläufigen Höhepunkt mit der über 60 Megapixel starken Alpha 7R Mark IV. Jedes Modell dazwischen markierte zu seiner Zeit einen Meilenstein in Technik, Qualität und Verarbeitung. So auch vor etwas mehr als 4 Jahren die Alpha 7R Mark II, die mit 42 Megapixeln einen neuen Rekord in Sachen Auflösung lieferte und war somit konkurrenzlos. Und diese Auflösungsleistung ist auch heute noch eine Ansage. Der feine Unterschied: Die Kamera ist liegt  preislich mit deutlich unter 2.000 Euro! Beim Release kostete die Kamera 3.500 Euro. Attraktiv ist auch eines der Sony Standardobjektive – das FE 35mm f1.8 liefert knackscharfe und farbschöne Fotoergebnisse mit wunderschönem Bokeh. Diese Kombination haben wir einem Praxistest unterzogen.

 

Kompaktes Kraftpaket

Diese Alpha-R war seinerzeit das Topmodel in Sonys Vollformat-Portfolio: Da wurde alles, wirklich alles an Technik inklusive leistungsstarkem Bildstabilisator und 4K-Videomöglichkeit reingepackt, was möglich war – alles in einem kleinen, handlich und ergonomisch freundlich verarbeiteten Gehäuse. Wenn man den optionalen Vertikalgriff draufpackt, bekommt man die doppelte Aufnahme-Leistung – genau richtig für anspruchsvollen Einsatz im Alltag. Lässt man diesen weg, reicht die Energie für ca. 300 Aufnahmen. Das ist nicht allzu viel – ist dem 5-Achsen-IBIS, der sehr präzise arbeitet und 4,5 Blenden locker wegbügelt, geschuldet, der saugt halt kräftig am Energiepegel. Erfreulich: Sony legt diesem R7-Paket einen zweiten Akku bei – damit kommt man durch den Tag. Kleiner Tipp: Wer den Akku nicht über Gebühr mit viel Rückschauen und Kontrollen auf dem großen, vertikal um 90 Grad schwenkbaren Display beansprucht – für den sind unter Umständen auch 600 Bilder möglich.

 


Business as usual … und noch ein wenig mehr

Neben den üblichen Automatik-Funktionen verfügt die Kamera – ganz Sony-like – auch über die bekannten Kreativ-Programme. Das Menü ist ebenfalls ganz Sony-like: Wer bereits eine Sony besitzt oder schon mal eine hatte, findet sich darin auf Anhieb zurecht. Die ganz persönliche Konfiguration fällt nicht allzu kompliziert aus – funktioniert Großteils nach dem Prinzip „Learning by doing“. Sony-Neulingen sei aber doch das Handbuch ans Herz gelegt. Wer allerdings gleich drauflos shooten möchte, kann dies auch tun: M, P, A und S sowie Pano am dominanten Drehrad an der rechten Kameraschulter wählen und ab geht die Post. Über zwei Drehräder an der Vorder- und Rückseite der Kamera kann man unproblematisch in die Programme eingreifen, wenn man möchte.

 

Schnell und sicher unterwegs

Das rückwärtige Dreh- und Navigations-Kreuz ermöglicht weitere schnelle Eingriffe wie beispielsweise ISO oder Selbstauslöser. Gut erreich- und bedienbar auch der Umschalthebel für AF/MF – das ist sehr praktisch – praktischer als wenn dies über den Objektiv-Tubus bewerkstelligt werden müsste: Man ist dieserart wesentlich schneller und auch sicherer im Umschalten.

 

 

Einfaches Konzept

Komplettiert wird das Knöpfe-Arrangement von Play, Papierkorb und FN. Letzterer ist ein praktisches Feature (bei anderen Kameras heißt dieser Button im Regelfall „Q“), mittels dem man tiefer in die aktuellen Einstellungen eingreifen kann – wie zum Beispiel Weißabgleich, Bildfolge, Kreativprogramm, Belichtungskorrektur, etc.). Am abgeschrägten Kamerarücken findet man den Menu- und einen der C-Buttons, von denen es insgesamt vier frei belegbare gibt. Uns hat die Anordnung der Knöpfe, Heben und Drehschalter sehr, sehr gut gefallen – weil sie schon nach kurzer Zeit blind zu bedienen sind – sprich: Wenn man was verstellen möchte, muss man die Kamera nicht vom Auge nehmen.

 

42MP für perfekte Bilder

Geringes Rauschen bei hoher ISO-Empfindlichkeit: Das ist sicher eines der Hauptargumente, sich auch noch 2020 für diese Kamera zu entscheiden. Der CMOS-Sensor, der 42MP an den internen Rechner schickt, liefert – dafür muss man diese Kamera lieben – wunderbare Bildergebnisse. Die Farben sind der Knaller, die Belichtungen auch in schwierigen Lichtsituationen ausgewogen und stimmig, das Bokeh zumindest mit diesem 35mm f1.8 einfach nur unwiderstehlich. Der Autofokus arbeitet schnell und präzise ohne zu „pumpen“, und dank des großen Sucherbilds kann man sich wirklich auf das Wesentliche konzentrieren und Bilder vor dem Auslösen gut einschätzen.

 


Bokeh ohne Ende

Noch ein paar Worte zum FE 35mm/f1.8 mit frei belegbarer Zusatztaste: Das Freistellungspotzenzial ist enorm. Der AF arbeitet treffsicher und leise. Schärfe ohne Verluste schon bei Ausgangsblende, das weiche Bokeh ist, wie schon erwähnt, eines der schönsten und stimmigsten. Die Ausmaße sind relativ kompakt, das Gewicht gering – das Setup mit dem Gehäuse bleibt also klein und handlich – ideal für den Alltag, aber auch für Reisen und Abenteuer, weil hervorragend verarbeitet.

 

Mobile Kommunikation

Dank eingebautem WLAN können Bilder direkt an Smartphones oder Tablets mit iOS oder Android gesendet werden. Durch den verbauten NFC-Chip kann die Verbindung mit Android-Geräten besonders einfach hergestellt werden. Die passende App von Sony erlaubt auch die Fernsteuerung der Kamera inklusive Livebildübertragung. Für professionelle Aufnahmen ist allerdings eher die USB-Fernsteuermöglichkeit vom Computer ausgedacht. Auch die Kamera selbst kann mittels Apps erweitert werden.

 

 

 

Die Kamera sowie das umfangreiche Sony, Sony G-Master- und Zeiss-Objektivprogramm sind bei uns im Geschäft lagernd.

 

 

 

(Text & Fotos: Walter de Meijer)

 

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