Voigtländer legt eins drauf
Und nun zur attraktiven Kombination Voigtländer 29mm f0.8 Super Nocton (58mm im Vollformat) mit dem Kraftpaket von Olympus, der OM-D E-M1 Mark3. Die Linse wurde erst kürzlich im November 2020 vorgestellt und lässt die Fachwelt – vor allem Filmer – aufhorchen. Wir haben damit natürlich fotografiert.
Es werde Licht
Seine volle Pracht kann das Glas mit der Brennweite des menschlichen Auges an hochwertigen Kameras, die im Extremfall auch extrem kurze Belichtungszeiten liefern, entfalten: wenn die Sonne lacht und man Dinge mit Blende 0.8 schön freistellen möchte, sind Verschlusszeiten weit jenseits von 1/5000 gefragt. Unsere E-M1 Mark3 liefert bis zu 1/8000 – damit kann man auf jeden Fall gut arbeiten. Seine Freisteller-Euphorie sollte der Vogtländer-Besitzer allerdings gut im Griff haben, denn die Schärfentiefe ist offenblendig exorbitant gering – auch noch bei Motiven, die weiter weg sind. Halte also Dein Temperament im Zaum 😉. Wichtige Trümpfe spielt das Voigtländer besonders dann aus, wenn es dunkel wird: zur Goldenen Stunde und im Available Light-Bereich: Wunderbar, wie man ohne Zusatzlicht oder Blitzeinsatz fotografieren kann – mit Belichtungszeiten, bei denen es noch keinesfalls zu Verwackelungen kommen kann.
Freude am Manuellen
Es macht Spaß, mit dem Voigtländer zu arbeiten – es ist aber auch eine Herausforderung. Die größte ist der Tatsache geschuldet, dass diese Linse ein rein manuelles
Objektiv ist. Mein Tipp aus meiner Erfahrung (ich hatte das Voigtländer für zwei Wochen): Reize alle MF-Hilfen, die Deine Kamera anbietet, aus – inklusive Bildstabilisierung, wenn Deine Kamera das hat. Ab Blende 2 geht´s einfacher – aber bei f0.8 … da habe ich schon manchmal geschwitzt und ein Foto ein
zweites Mal oder drittes Mal machen müssen. Der Einsatz eines Stativs ist daher empfohlen. Man wird dann zwar insgesamt langsamer, aber mit dem Super Nokton arbeitet man sowieso bewusst entspannt
und mit Planung. Die Belohnung ist dann aber groß: Knackige Schärfe dort, wo man sie möchte – und ein wunderbar samtiges, geschmeidiges Bokeh dort, wo es sein soll.
Richtig fokussieren
Abgeblendet fotografieren ist mit diesem Voigtländer auch so eine Sache – vor allem dann, wenn das Motiv weiter weg ist: Dass hier zumindest bei spiegellosen Kameras das Kontrastverhalten eher etwas schwammig ausfällt, ist Scharfstellen auch schwierig. Man muss sich klar sein: Das Objektiv verzeiht keine Fehler. Mein zweiter Tipp daher: offenblendig fokussieren, und dann auf das gewünschte Maß abblenden (lässt sich auch durch die Tatsache, dass der knackig arbeitende Blendenring Frontlinsen-seitig platziert ist). Dann passen die Ergebnisse auch hundertprozentig – und man ist nur maximal eine halbe Sekunde langsamer. Macht im Regelfall nichts aus, denn wer sich das Vogtländer ans Gehäuse schnallt, fotografiert ohnehin entschleunigt.
Top Verarbeitung
Über Verarbeitung und Wertigkeit braucht man nicht viele Worte zu verlieren: Die Voigtländer-Linsen stellen die Spitze der Evolutionsentwicklung dar und reihen sich ganz vorne ein bei den Besten der Besten von Leitz, Zeiss oder den Premium-Gläsern von Canon, Nikon und Sony.
Voigtländer am Spitzenmodell
Das objektivseitige MFT-Bajonett des Voigtländer passt unter anderem zu Lumix, Blackmagic und natürlich zu den Gehäusen des Miterfinders (Panasonic) von Micro-Four-Thirds: Olympus. Unsere Spritzwasser und Staub gedichtete OM-D E-M1M3 ist seit Februar 2020 auf dem Markt, leistet solide 20 Megapixel und ist neben der E-M1X, die ich im Frühjahr 2020 ausprobieren durfte, das zweite, kompaktere Spitzenmodell aus dem Hause Olympus. Auf den ersten Blick fallen zwei Dinge positiv auf: Der schöne, helle Sucher (very important, wenn man das Voigtländer draufhat – Erklärung siehe weiter oben), und der Flip-Touchscreen, wenn man den zentralen OK-Button im Steuerkreuz drückt: Dann erscheint ein Info-Fenster, über das sich bequem und schnell (fast) alle Parameter, die für ein gut belichtetes und eingestelltes Foto wichtig sind, ansteuern und einstellen lassen. Der Funktionsumfang ist allerdings enorm – also nichts für Anfänger. Und wenn doch, dann sollten diese entsprechend ambitioniert sein 😊
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Voigtländer Super Nokton 29mm f0.8
Text & Bilder: (c) Walter de Meijer
Video: (c) Thomas & Walter de Meijer
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