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Testbericht: Fujifilm GF 80mm f1.7

GF 80mm/f1.7: Fujis Meisterstück für das GFX-Mittelformat

80mm Brennweite und Ausgangsblende f1.7: Damit ist Fuji im Bereich der Optiken für das digitale Mittelformat an einsamer Spitze vertreten. Mithalten kann da höchstens Hasselblad mit dem XCD 80mm/f1.9 – allerdings spielt dieses Objektiv schon kostenmäßig in einer ganz anderen Liga, weil es fast das Doppelte kostet.

 

Mittelformat auch für Outdoor

Fujis 80er ist die jüngste und aufwändigste Entwicklung für die GFX-Modellpalette (GFX 100, GFX100s, GFX 50S, GFX 50R) – es eignet sich hervorragend vornehmlich für die Porträt/Menschen- und Low-Light Fotografie, aber auch für florale Motive, Detail-Aufnahmen aus Natur und Architektur spielt das Objektiv seine Trümpfe eindrucksvoll aus. Vor allem an der nicht viele Monate jüngeren GFX100S lädt das Objektiv (793 Gramm) dazu ein, auch gerne mal rauszugehen – mit solchem Equipment ist man gut für Outdoor-Aktivitäten gerüstet und dank WR (durch zahlreiche Dichtungen Spritzwasser und Staub geschützt) geben sich Objektiv und Kamera auch hart im Nehmen.

 

Fast ein Normalobjektiv

Der Kamerabody der GFX100 hat ja in etwa dieselben Ausmaße wie beispielsweise eine Nikon D6 oder eine große Canon-Spiegelreflex – ein solches Paket ist zumindest für Profis, die etwas mehr Gewicht gewohnt sind, gut zu „ertragen“. Brennweitenmäßig platziert sich das 80er genau zwischen einem 50mm und 80mm im Vollformat – adäquat also ca. 63mm.

 

Gut im Handling

Das GF 80mm/f1.7 hat eine sehr schöne und trotz des mächtigen GF-Bajonetts eine doch kompakte Konstruktion. Die anderen Tele- und Zoom-Objektive, auch die weitwinkligen, kommen teilweise wesentlich wuchtiger daher.

Weder Knöpfe noch Schalter zieren den Tubus – ein dominant breiter Blendenring (f1.7 – f22, ab f2.8 in Drittelstufen), ein angenehm geriffelt/gummierter Schärfenring, kein Stabi: That´s it.

Allfällige Funktionen, wie Fokussieren per S/C/M wird über das Gehäuse angesteuert. Lediglich knackig einrastende A- und C-Einstellung (für Blendeneinstellung dann an der Kamera) am Blendenring bringt eine erweiterte Funktion.

 


Lass Dir Zeit beim Fotografieren

Beim Scharfstellen werden die Linsen elektronisch bewegt – mit dieser Methode lässt sich sehr sauber und fein arbeiten, allerdings ist der Fotograf doch weit entfernt von den Geschwindigkeiten, die moderne Vollformat-Kameras liefern.

 

Schließlich muss enorm viel Glasmasse bewegt werden. Das stört aber nicht weiter, denn mit Mittelformat-Kameras ist man ohnehin entschleunigt unterwegs, weil es einfach mehr Spaß macht, sich mit Motiv und Ausschnitt auseinander zu setzen. Wer beim manuellen Fokussieren gleichzeitig Fokus-Peaking einsetzt, hat zudem die perfekte Kontrolle über den Schärfentiefen-Bereich. Geht ohne zwar auch, mit funktionierts aber besser. Die Kontrolle über das wunderbar weiche Bokeh hat man so oder so.

 

Überragende Bildqualität

Wir haben die Linse an die bewährte GFX100 mit interner Stabilisierung geschnallt. Schärfe und Bildqualität bewegen sich hier doch in einer anderen Dimension, als es Vollformat oder APS-C, zumindest nach heutigem Stand der Technik vermögen. Das 80er meistert die Anforderungen, die eine 100MP-Kamera stellt, mühelos, der Detailreichtum wie auch Farbtiefe und Kontrastverhalten sind unglaublich.

 

Wir haben weder optische Fehler noch Chromatische Aberrationen feststellen können – selbst bei 12.800 Prozent Vergrößerung (mehr geht nicht in Photoshop) sind keinerlei Farbsäume zu erkennen.

 

Die Bilder sind bis in den Rand bereits ab Ausgangsblende knackscharf, diese Schärfe findet Vollendung bereits ab f4.0. Blendenreflexe selbst bei direktem Gegenlicht bleiben völlig aus. Genial, wie Fuji das alles hinbekommen hat. Am meisten jedoch hat mich das Arbeiten mit Blende 1.7 bis 5.6 begeistert: Ein Traum, wie man Motive – Menschen/Pflanzen/Gegenstände – selbst, wenn diese drei, vier Meter von der Kamera entfernt sind, vom Hintergrund loslösen kann. In Kombination mit den per Firmware mitgelieferten inzwischen 13 Filmsimulationen kann man fantastische Bildlooks kreieren. Vor allem die neueste der genannten Simulationen – Nostalgic Negative – hat mich extrem begeistert. Bewährt gut sind natürlich auch die bereits bekannten Simulationen Classic Chrome und Eterna Bleach Bypass. Letztere dürfte bei Filmern auf viel Gegenliebe stoßen.

 

Mehr geht nicht

Fazit: Optische Spitzenklasse und technisches Highlight.

Wer den Höhepunkt der digitalen Fotografie erleben und genießen möchte, für den führt kein Weg an der Kombi eines GFX-Gehäuses mit Objektiven der GF-Familie (inzwischen 12 Objektive) vorbei – vor allem nicht an diesem wunderbaren 80er.

Es gibt schlichtweg nichts Besseres – zumindest hatten wir bisher nichts Vergleichbares in Händen. Die Crop-Möglichkeiten sind schier endlos. Klare Empfehlung für Profis, die im Mittelformat nicht nur im Studio fotografieren, sondern auch mal raus gehen möchten.

Ich als begeisterter Amateur-Fotograf hatte viel Freude mit dem Testobjektiv - und gebe es nur schweren Herzens zurück.

 

Text und Fotos: Walter de Meijer

 

Hier geht´s zum Angebot:

Fujinon GF 80mm/f1.7

Fuji GFX 100

Fuji GFX 100S

 

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