Extrem klein, günstig und superleicht: Sigmas neues Weitwinkel 17mm/f1:4
SIGMA haut im heurigen Frühjahr einiges raus – eine ganze Box voll an neuen Objektiven ist bei uns im Geschäft kürzlich angekommen. Darunter auch das hochinteressante 17mm F4 DG DN, das die Welt der Superweitwinkel sehr gut erweitert. 17mm sind eine schöne Herausforderung an jeden Fotografen – wir haben das attraktive Glas, preisgünstig durch das „C“-Label gleich mal an einer der aktuell besten Vollformat-Kameras, der LEICA SL2s, ausprobiert.
Klein und fein
Das spannende Objektiv macht einen sehr wertigen Eindruck: Voll aus Metall (inklusive Objektiv-Deckel und Gegenlichtblende) hergestellt für die Anschlüsse E (Sony) und L (LEICA) kostet es nur EUR 619.-, was eine deutliche Kampfansage an mögliche Mitbewerber und auch an die Produkte der Kamerahersteller selbst sein dürfte. Das Objektiv ist winzig (Baulänge 48,8mm) ausgefallen – was der Ausgangsblende f4 geschuldet sein dürfte: Blenden ab f2.8 ermöglichen kleine Bauweisen – je höher diese also, desto kompakter können solche Konstruktionen ausgeführt werden.
Ausstattung
Die Verarbeitung ist top, die Ausstattung klassisch: Satt einrastender Blendenring von f4 bis f22 und zusätzlicher A-Einstellung, AF-on/off-Schalter und griffiger Fokussier-Ring (Scharfstellung erfolgt elektronisch) – das muss genügen, mehr braucht man nicht. Die Gummi-Lippe am Bajonett schützt den Tubus vor Spritzwasser. Das ist Objektivbau in Perfektion.
Architektur, Natur, Street
17mm Brennweite sind eine Herausforderung an jeden Fotografen – irgendwo zwischen Fischauge und den klassischen 24mm angesiedelt eröffnet das Objektiv irgendwie auch neue Sichtweisen vornehmlich auf Architektur, Natur & Landschaft, aber auch Street Fotografie und sicher auch geeignet für Reportage-Einsätze. Und: Es ist ratsam, auf den Bildaufbau zu achten, sprich: Vordergrund mit ins Kalkül einbeziehen, damit die Bildergebnisse nicht zu flach ausfallen. Das geht mit dieser Linse ganz gut, denn dank der Naheinstellgrenze von ca. 12cm kommt bei Bildkompositionen richtig Freude auf.
Manuell Fokussieren
By the way: Manuelles Scharfstellen in Kombination mit der hochwertigen LEICA SL2s macht besonders viel Spaß: Der EVF dieser Kamera liefert ein derart gutes Bild – wenn dann noch die Lupe zugeschaltet wird, kommt beim Fokussieren richtig Freude auf.
Scharfe Bilder
Geht man nahe genug ran und ist der Hintergrund weit genug weg, dann lassen sich Motive auch wunderbar freistellen. Das erzeugte Bokeh ist zwar nicht so markant wie bei größeren Brennweiten, aber dennoch lässt sich damit gut arbeiten und Stimmung erzeugen.
Keine optische Fehler
Löst die Kamera hoch genug auf, kann man sogar bequem auch in Makrobereiche vordringen. Wie von SIGMA gewohnt, fallen die Bildergebnisse knackscharf aus, auch bereits bei f4 bis in die Randbereiche. Der AF-Motor arbeitet dabei völlig geräuschlos und sehr schnell. Die Bildqualität ist ohne Makel, die Farben – von SIGMA nicht anders zu erwarten – kräftig/neutral, Verzeichnung (Kissen) und Vignettierung sind minimal und können leicht über LR oder den Raw-Konverter der Wahl heraus korrigiert werden. Chromatische Aberrationen sind uns keine aufgefallen.
Unser Fazit: Das Objektiv ist in Sachen Kreativität eine Herausforderung wie auch Anregung gleichermaßen. Man sieht die Bild-Welt spannender und mit ganz anderen Augen und produziert damit auch ganz andere Kompositionen. Die Linse ist klein, leicht und super verarbeitet. Auch der Preis stimmt. Wer Erfahrung in der Fotografie mitbringt, für den ist das kompakte 17er gut geeignet, sich weiterzuentwickeln. Die Bildqualität ist herausragend.
Text und Fotos: Walter de Meijer
Kommentar schreiben